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Dieses Thema hat 80 Antworten
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 Fußball allgemein
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Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

10.07.2011 22:40
#61 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

P.S.:
Warum eine trotz allem führende Fußballnation dieser Welt (D) nicht nach London zu den Olympics darf, weil Schweden gegen Australien gewonnen hat, möchte ich heute gar nicht mehr wissen!

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

Hitman Offline

Forumsgrenadier

Beiträge: 335

10.07.2011 23:23
#62 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

ihr müsst euch mal gerade das Spiel um Platz 3 der U17 WM angucken. Ich habe lange nicht mehr ein so tolles Spiel gesehen. Ein Tor ist schöner als das andere. Da reift eine ganz starke deutsche Generation zusammen.

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

11.07.2011 00:00
#63 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Danke für den Tipp, Hit. Aber wo wurde die U17-WM eigentlich gesendet? Ist irgendwie an mir vorübergegangen.

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

Hitman Offline

Forumsgrenadier

Beiträge: 335

11.07.2011 00:05
#64 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

auf eurosport lief das Spiel. Deutschland hat nach 1:3 Rückstand noch 4:3 gewonnen :-)

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

11.07.2011 00:21
#65 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Der 3. Platz ist ja für die Männer - egal welchen Alters - anscheinend normal.
Den Mädels hätte ich den auch gegönnt.

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

11.07.2011 18:13
#66 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Die Besserwisser kommen aus ihren Löchern

Exemplarische Links:
http://www.focus.de/sport/fussball/fraue...aid_644510.html
http://www.welt.de/sport/fussball/frauen...Ruecktritt.html

Jetzt haben wir das Gezeter und eine typisch deutsche 'Neid-Debatte'. Hinterher wissen es natürlich alle besser, und man kann getrost unterstellen, dass dies auch für Silvia Neid gilt. So ist das eben im Sport. Wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein. Bernd Schröder als erfolgreicher Trainer ist es nicht. Das CL-Finale gegen Lyon hat er mit seiner Mannschaft verloren. Der WM-Lehrgang ist eine billige Ausrede; seine Spielerinnen haben das Kicken dort wohl kaum verlernt, und ihre Potsdamer Mitspielerinnen kannten sie doch lange genug.

Was soll das Genörgel über die "Demontage" von Birgit Prinz? Sie hat nun mal ihren Zenit überschritten und in den ersten beiden Partien schlecht gespielt. Der Kommentator im Nigeria-Spiel fragte andauernd, warum sie nicht endlich ausgewechselt wird. Dann geschah dies - auch wieder verkehrt? Man muss Prinz hoch anrechnen, dass sie sich wesentlich anständiger verhält als ein Michael Ballack. Für ihren Vater, von dessen Äußerungen sie sich distanziert (!), gilt das nicht.

Noch schlimmer sind die 80 - naja, 60 Mio. Bundestrainer, die mit ihrer Erwartungshaltung, 'selbstverständlich' müsse ein Durchmarsch wie bei der WM 2007 gelingen, das Team unter einen Druck gesetzt haben, dem es nicht gewachsen war. Deshalb war die deutsche Elf verkrampft, obwohl die Spielerinnen andauernd betonten, wie locker sie drauf seien. Was hätte Neid tun sollen? In jeder Pressekonferenz sagen: "Meine Mädels sind total verkrampft"? Und beim Training: "Bitte, bitte seid doch nicht so verkrampft, und vor allem nicht daran denken, dass ihr verkrampft seid!"?

Ich habe auch nicht jede ihrer Wechsel-Entscheidungen verstanden. Aber sie wird sich was dabei gedacht haben. Schließlich kennt niemand ihr Team so gut wie sie - die nachträglich Oberschlauen schon gar nicht. Warum es nach Monaten intensiver Vorbereitung zu eklatanten Abstimmungsschwierigkeiten kam, weiß ich nicht. Wäre die Vorbereitungsphase kürzer gewesen, hätte es nach Meinung der Kritiker eben daran gelegen.

Fazit:
Wie man / frau es macht, ist es verkehrt. Von solch platter Kritik sollten sich weder Silvia Neid noch unsere Spielerinnen beeindrucken lassen. Sie haben trotz allem gelungene Werbung für den Frauenfußball betrieben. Ich finde die WM weiterhin klasse; das Turnier besteht doch nicht nur aus der deutschen 'Mannschaft' (blödes Wort für ein Frauen-Team). Die Enttäuschung derjenigen, die sich einen Erfolg unserer Mädels völlig unverdient an die Brust ihres eigenen kläglichen Egos geheftet hätten, kann man nur ignorieren.

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

hoza Offline

Oberst d. Fernschreiber


Beiträge: 2.675

11.07.2011 19:02
#67 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Aus der Art wie Sylvia Neid mit Siegen und Niederlagen umzugehen weiß, könnten jede Menge männliche Kollegen jede Menge lernen. Denke, dass sie eine wirklich gute Bundestrainerin und Kommunikatorin ist

Etzel Offline

Literaturmajor

Beiträge: 1.036

11.07.2011 19:21
#68 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

mich interessiert eigentlich mehr nen erlebnisbericht von pavel...

cu etzel

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

11.07.2011 19:49
#69 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Zitat von Etzel
mich interessiert eigentlich mehr nen erlebnisbericht von pavel...

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

13.07.2011 20:36
#70 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Halbfinale: Frankreich 1:3 USA

Hey gals! One goal within the first minutes doesn't mean you have won the match!

H1:
Nach verhaltenem Beginn verhält sich die französische Abwehr in Min. 9 noch verhaltener, als eine Amerikanerin ungestört flanken und Cheney ebenso ungestört einschießen darf. 0:1.
Rayy denkt: O, ooh, ein Déja-vue. Jetzt denken sie wieder ... s.o.

Dann passiert 20 Minuten lang eher nichts. Rayy denkt: Gegenüber dem Viertelfinale ganz erholsam.
Aber ab ca. Min. 30 werden les Bleues sehr viel stärker, während das US-Team so bocklos wirkt wie Marta an einem Tag, an dem sie wirkt wie Ballack an einem bocklosen Tag.
Außer einem Lattenkracher bringen die Blauen aber noch nichts Zählbares zustande.

H2:
Der franz. Aufwärtstrend setzt sich nahtlos fort. Die spielen jetzt wirklich très bien! So ist auch das 1:1 in der 55. konsequent und völlig verdient. Hope Solo, bis dahin beste Torhüterin des Turniers, sieht nicht wirklich gut aus und leistet sich auch danach ein paar Blackouts. Rayy's Nerven fangen schon wieder am flattern ...

Les Bleues wirbeln weiterhin munter und gekonnt. Im amerikanischen Strafraum brennt es permanent güters, äh lichterloh, aber sie bringen - typisch für diese WM - das Runde nicht ins Eckige, zumal Solo außer einigen Bällen auch sich selbst wieder gefangen hat.

Dann - mon Dieu! - ein Fehler! Bruno Bini, ein klasse Trainer, wechselt in Min. 78 die Routinière (gell, Hoza? [220]) Soubeyrand (6) gegen die offensive Thomis aus, natürlich in der Hoffung, dadurch das 2:1 zu forcieren.
Resultat: Die französische Defensive zerfällt schlagartig. Eine Minute später bricht die Naturgewalt Abby Wambach über die Abwehr herein. Nachdem sich ihr Kopfball zum 1:2 ins hintere Tornetz gebohrt hat, erbebt für Sekunden das gesamte Gestänge! Die Amis sind wieder obenauf, erzielen wenig später nach feiner Einzelleistung das 1:3 und lassen natürlich nichts mehr anbrennen.

Muss Bruno Bini deshalb zurücktreten? Mais non! Les Bleues haben ein gutes Turnier mit schönem Offensivfußball gespielt und Frankreich tausendmal mehr Ehre gemacht als ihre Kollegen in Südafrika!

Übrigens (1): Schiri Heikkinen war absolut fehlerfrei, hatte aber auch mit der überaus fairen Partei wenig Mühe.
Übrigens (2): Amy LePeilbet, in der Vorrunde die Dauerschwachstelle in der US-Viererkette, gewann heute 93, in H1 gar 100% ihrer Zweikämpfe! Auch das ist American Spirit.

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Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

13.07.2011 20:43
#71 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Extrablatt!

Gerade lief ein ZDF-Interview mit Silvia Neid. Sie war gegenüber Montag nicht wiederzuerkennen, entkräftete m.E. überzeugend alle gegen sie erhobenen Vorwürfe und hat ihre Selbstfindungsphase, die eigentlich bis mindestens zum WM-Ende dauern sollte, schon abgeschlossen. Statt sich zu verkriechen schaut sie sich lieber die letzten WM-Spiele an. Fußballgeil eben. Und sie macht sie weiter! Was für eine Powerfrau!

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Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

13.07.2011 23:30
#72 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Halbfinale: Japan 3:1 Schweden

In einem Punkt habe ich mich im WM-Tipp-Thread vertan:
Die Schwedinnen ließen nach 60 Minuten nicht nach - sie taten dies bereits ab der elften Minute. Gerade noch hatten sie im bewährten Stil das 1:0 erzielt (aber auch nur, weil die fehlerfreie jap. Torfrau zu klein war), da war es vorbei mit der Herrlichkeit (ohne jetzt Dämlichkeit unterstellen zu wollen!).

H1:
Die Japanerinnen haben das Spiel trotz des frühen Schocks, der offenbar für sie keiner ist, sehr schnell sehr fest im Griff und machen schon neun Minuten später das 1:1. Trainerfuchs Norio Sasaki hat die D'land-Bezwingerin Maruyama und Nagasato draußen gelassen und eine neue Wunderwaffe ausgepackt: Nahomi Kawasumi, die zwei Tore macht. Offensichtlich hat der Mann da ein Luxusproblem!

Danach geht für die Schwedinnen, die bis dahin den schönsten Fußball im Turnier gespielt haben, nichts mehr. Sie wurden regelrecht eingeschnürt. Der Kommentar merkt öfter mal an, dass sie heute aber auch echt schwach seien. Hallo?!? Die Japanerinnen lassen ein starkes Spiel der Tre Kronor einfach nicht zu!

H2:
Und weiter geht der japanische Wirbel mit der geringsten Fehlpassquote aller Turnierteams. Vor allem sind die Asiatinnen nicht nur defensiv stark, sondern auch offensiv. Das 2:1 (Sawa) wird zwar durch eine Strafraumgeisterfahrt der schwedischen Keeperin begünstigt, ist aber weltklassemäßig herausgespielt. Und das 3:1 (Kawasumi), einen 25m-Lupfer über Lindahl hinweg, hätten 50% der männlichen Bundesligaspieler nicht reingemacht.
OK, der Assist resultiert aus einer Abseitsstellung (einziger Schiri-Fehler), aber auch das 2:1 hätten die Schwedinnen nie wettgemacht. In ihrer Hilflosigkeit schubsen sie die kleinen Japanerinnen dauernd um. Das ist nicht nett. Die Nadeshikos dagegen begehen im gesamten Spiel genau ein einziges Foul. Noch Fragen?

Schon während des Deutschland-Spiels schoss mir die ganze Zeit ein Begriff durchs Vakuum im Kopf: tiqui-taca. Bingo! Der Kommentator vergleicht die Nadeshiko ebenfalls mit den spanischen Welt- und Europameistern (Männer) sowie dem FC Barcelona und meint:

Zitat
Die Japanerinnen spielen einen ganz zauberhaften Fußball!

So isses! Es macht einfach Freude, sich dieses unglaublich mannschaftsdienliche Kurzpassspiel, gepaart mit astreiner Technik und unbändigem Einsatz, anzuschauen.

Fazit:
Die Nadeshikos haben sich heute auch in die Herzen des urspr. über sie nicht amüsierten deutschen Publikums gespielt und sind völlig verdient im Finale. Das wird ein ganz heißer Fight zwischen zwei unterschiedlichen Spielsystemen und ähnlichem Kampfgeist!
Auch der letzte Möchtegern-Bundestrainer und 'Neidhammel' muss nun zugeben:
Es ist keine Schande, gegen diese Japanerinnen zu verlieren!

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Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

16.07.2011 20:14
#73 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Spiel um Platz 3: Schweden 2:1 Frankreich

Ein Spiel mit minderem Aufregungsfaktor - und das ist gut so, denn das Endspiel am So. wird wohl brutal nervenzerrüttend werden. Trotzdem gibt es in puncto Spielsysteme eine kleine Vorschau aufs Finale:
Frankreich bemüht sich, japanisch zu spielen, muss das aber noch viel üben. Nach vorn sieht es ja ganz gefällig aus, aber zwischen den Abwehrreihen liegen Welten.
Schweden spielt mehr USA-like: lange Bälle nach vorn in der Hoffnung, dass eine Klasse-Stürmerin was daraus macht.

H1:
Sommerfußball, was nicht nur an Le Sommer liegt. Schwedens Offensivbemühungen zu ungenau, und Frankreich lässt vorn - bis auf einen Pfostenkracher - jegliche Durchschlagskraft vermissen.

Das 1:0 durch super Einzelleistung von Schelin fällt aus heiterem Himmel dank gütiger französischer Mithilfe. Dabei sprengt sich das defensive Trio Infernale (Georges, Renard und die Torfrau namens Sarkozy oder so ähnlich) auch noch selbst, weil Sarkozy sich beim Touchdown den Fuß verknickt. Gleichzeitig humpelt auch Necib vom Platz, eine der besseren und vor allem optisch ein Verlust.
Delie, die effektivste Sturmspitzin, fehlt gar von Anfang an. Insofern haben die Französinnen auch Pech. Insgesamt ist die schwedische Halbzeitführung aber verdient.

H2:
Jetzt sind die Französinnen eindeutig besser, und ebenso verdient ist der 1:1-Ausgleich durch Thomis (hier kommt der Genuss); die schwed. Rechtsverteidigerin ist wohl gerade im Heimaturlaub.

In der 68. Minute rennt Öqvist Bompastor über den Haufen. Am Boden liegen, beharken sich beide mit den unteren Extremitäten, aber Öqvist harkt irgendwie rotwürdiger.

Und erneut greift das wohl unerklärlichste Phänomen im Tretball: Zu zehnt werden die Skandinavierinnen plötzlich wieder stärker! Die Offensivaktionen werden zwingender, und in der 82. packt Hammarström den Hammar aus, legt sich selbst den Ball zweimal vor und erballert das 2:1. Da ist die eigentlich gute und wohl deshalb Ersatztorfrau Deville machtlos. Danach kommt von beiden Seiten nichts mehr.

Schiri Seitz (USA) ist sehr gut, vor allem bei einigen kniffligen 'Hand'-Situationen, ihre Assis nicht. Die schwedische Führung resultiert aus einer Ecke, wo es ganz klar Abstoß hätte geben müssen.

Fazit:
1. Die Französinnen hatten erst kein Glück, und dann kamen auch noch Pech und Unvermögen dazu.
2. Die Schwedinnen waren im Schnitt viel, viel blonder.

Beste:
S: Schelin, Thunebro
F: Bompastor, Thomis

P.S.: Eine sprachliche Frage hätte ich da noch. In Island heißt die Tochter von Gunnar korrekt Gunnarsdottir. In Schweden jedoch heißt sie Gunnarsson. Was sagt unser Skandinavienexperte Clu dazu? Und irgendeine Gleichfrauenstellungsbeauftragte womöglich?

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnen meistens die Deutschen.

Rayydar Offline

Generalspammarschall


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18.07.2011 00:39
#74 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Endspiel n.E.: Japan 5:3 USA

Vorweg:
Na also, doch ein Finale mit deutscher Beteiligung! Bibiana Steinhaus und ihre Assis machten einen erstklassigen Job: souverän, unaufgeregt und (bis auf eine falsche Abseitsentscheidung) fehlerfrei.

Die Heldinnen von Frankfurt

Reguläre Spielzeit:
Die US-Girls sind fast die gesamten 120 Minuten feldüberlegen, nutzen aber zu wenige ihrer 90 - 100%igen Chancen (mehr als ein Dutzend). In der 69. reicht es durch die eingewechselte Morgan wenigstens zum 1:0. Die Japanerinnen können ihr gewohntes Kurzpassspiel nur selten aufziehen, und lange Pässe kommen kaum an. Die Amerikanerinnen haben sie eigentlich ganz gut im Griff. Trotzdem machen sie in der regulären Spielzeit nach krassem US-Abwehrfehler das 1:1 (Miyama).

Verlängerung:
Dasselbe Bild. Kaum allerdings denkt man "Die Amerikanerinnen sind im japanischen Strafraum überhaupt nicht kopfballüberlegen", da ist (natürlich) Wambach es doch und köpft zum 2:1 ein. Und wieder schlagen die Japanerinnen zurück, obwohl man es nicht für möglich hält: 2:2 durch Sawa in der 117. Minute.

Elfmeterschießen:
Andere haben es so gesagt, und man kann es nicht anders sagen:
Dreien der bisher so abgebrühten Amerikanerinnen versagen die Nerven. Gleich die erste Schützin scheitert an der kleinen japanischen Torfrau mit der lustigen Igelfrisur. Die nimmt halt den Fuß gegen den mittig geschossenen Ball, als sie mit den Händen schon zu weit in der Ecke ist (nur mal so als Tipp an Frau Angerer).

Fazit:
Endspiele sind fast nie hochklassig, aber meistens hochdramatisch. So auch dieses.

Beste:
US: Rapinoe, Wambach (who else)
JP: Kaihora, Sawa (wer sonst)

Unbestritten trafen die beiden mental stärksten Teams des Turniers verdient im Finale aufeinander. Die Amerikanerinnen hielten es mit Olli Kahn:

Zitat
Weiter, weiter, immer weiter!

Auf amerikanisch: Never give up!
Die Japanerinnen hingegen erinnerten mich nicht nur heute an die Worte meines Opas (*1903):

Zitat
Ich habe zwei Weltkriege und zwei Währungsreformen erlebt. Mich kann nichts mehr erschüttern.

Ähnliches muss in den Köpfen der Nadeshikos abgelaufen sein: "Wir haben das Erdbeben, den Tsunami und Fukushima hinter uns; da lassen wir uns doch von blöden Gegentoren nicht beeindrucken!".

Letztlich erwies sich die Philosophie meines Opas als die stärkere. Natürlich hätte ich dem US-Team, vor allem den Spielerinnen bei ihrer letzten WM, den Titel ebenfalls gegönnt. Aber bei den Japanerinnen kommt eines hinzu:

So wie 1954 die Helden von Bern - immerhin neun Jahre nach Kriegsende - den Deutschen moralisch wieder auf die Füße halfen ("Wir sind wieder wer!"), so ging es auch für Nadeshiko um mehr als nur Sport. Wenn man sah, wie die asiatischen Pokerfaces nach dem Spiel über alle vier Backen strahlten, kann man sich vorstellen, welche Wirkung dieser Sieg auf ihre Landsleute zu Hause hat. Darüber kann man sich - Sport hin, Fußball her - einfach nur riesig freuen!


P.S.(1): www.fussball-wm-2011.de/wm-2011/japan-mickrige-praemie-fuer-wm-titel/
Hmmm ... naja, immer noch besser als ein Kaffeeservice
P.S.(2): 'Lauren Cheney' muss eine Art Codename sein, der dechiffriert bedeutet: "Obwohl ich immer zu den besten gehöre, wechselt mich die Trainerin jedes Mal aus".

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Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

18.07.2011 16:44
#75 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Gesamtfazit:

Wieder ist ein Sommermärchen vorbei, auch wenn das Wetter meist wenig sommerlich war.
Dafür war die Organisation der WM nahezu perfekt. Steffi Jones u.a. haben einen prima Job gemacht!
Auch gab es keinerlei Ausschreitungen - ein klares Plus der Frauen-WM!
Einziges Manko: Die chaotischen Anstoßzeiten in der Vorrunde. Was sollte das?

Wie bei Sommermärchen üblich, ist das deutsche Team gegen die späteren Weltmeister ausgeschieden:
2006: gegen Italien
2010: gegen Spanien
2011: gegen Japan.

Das ist doch keine Schande! Dass es unsere Mädels schon im Viertel- statt im Halbfinale erwischt hat, lag halt am Spielplan. Übrigens: Bei der Copa América sind gerade Argentinien gegen Uruguayy (keine Schande) und Brasilien gegen Paraguay (naja!) ausgeschieden - im Viertelfinale!

Was also soll dieses blöde Genörgel über das frühe Ausscheiden? Die Erwartungshaltung eines deutschen Durchmarsches mindestens ins Finale zeugt auch von mangelndem Respekt gegenüber den anderen Teams, die in den letzten Jahren Riesenschritte nach vorn gemacht haben, während sich die Deutschen schon etwas auf ihren Lorbeeren und der Hoffnung ausruhten, dass eine Birgit Prinz auf ewig den entscheidenden Unterschied ausmacht.

Spielerin des Turniers und Torschützenkönigin ist klar und verdient Homare Sawa geworden, die gleichzeitig 6er, 10er und 9er spielte, ähnlich wie Diego Forlán 2010 bei den Urus. Aber sie ist sogar quasi Forlán und Thomas Müller in einer Person! Applaus auch für ihre bravourös kämpfenden und technisch wirklich guten Teamkolleginnen!

Wo wir schon beim Vergleich Frauen - Männer sind:
Bisher haftete dem Frauenfußball etwas exotisches an. Nachdem ich zig WM-Spiele gesehen habe, ist das bei mir nicht mehr der Fall. Es ist etwas ganz normales geworden. In der Halbzeitpause des Spiels um Platz 3 wurden Ausschnitte aus den ersten Zweitligapartien (Männer) übertragen. Das mutete fast etwas seltsam an. Allerdings sahen die Torschüsse wesentlich gezielter aus; fast jeder ging rein - wohlgemerkt im Zusammenschnitt!
Trotzdem: Ein bisschen mehr Treffsicherheit könnten die Frauen noch gebrauchen. Ansonsten waren die Fußballerin(n)en kein bisschen schlechter als irgendwelche Männer.

Jetzt wird allenthalben geunkt, die WM habe keine Auswirkungen auf das Zuschauerinteresse an der Frauen-BuLi. Warten wir's ab! Wenn ich überhaupt noch ins Stadion gehen würde, dann eher zum FFC Frankfurt als zur Eintracht-Chaotentruppe oder zum langweiligen FSV.

Danke für diese WM!

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnt Nadeshiko.

hoza Offline

Oberst d. Fernschreiber


Beiträge: 2.675

19.07.2011 08:55
#76 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Also bei aller Begeisterung für den Frauenfußball, die sind technisch wirklich gut und taktisch geschult und es macht daher inzwischen Spaß zuzuschauen. Aber immer noch schlägt jede einigermassen gute männliche A-Jugend unsere Frauennationalmannschaft ganz locker. Ist wie im Tennis, Frauen hübsch anzuschauen und auch spielmäßig interessant, aber die Männer spielen halt zu recht in einer ganz anderen Liga

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

19.07.2011 14:26
#77 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Zitat von hoza
Aber immer noch schlägt jede einigermassen gute männliche A-Jugend unsere Frauennationalmannschaft ganz locker. ... aber die Männer spielen halt zu recht in einer ganz anderen Liga.

Aber nur, weil die Männer im Schnitt physische Vorteile haben (wobei eine Abby Wambach einen Philipp Lahm wohl locker über den Haufen rennen würde und die Japanerinnen ausdauernder sind als jedes Männerteam)!
Deshalb spielen sie in der Tat zu Recht in einer anderen Liga, aber das kann keine qualitative Aussage sein. Taktisch und technisch sind zumindest die WM-Halbfinalisten fast jeder männlichen A-Jugend weit überlegen; Vermutl. Ausnahme: die DFB-U17 und U19.

Fußball ist, wenn 22 Frauen hinter dem Ball herrennen, und am Ende gewinnt Nadeshiko.

hoza Offline

Oberst d. Fernschreiber


Beiträge: 2.675

19.07.2011 16:28
#78 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

widerspreche dem großen Cayysar nur ungern, aber die A-Jugend eines Zweit- oder Drittligisten reicht locker. Ähnlich im Frauentennis jeder starke Oberligaspieler wäre bei den Damen in der Weltspitze.

Rayydar Offline

Generalspammarschall


Beiträge: 11.936

19.07.2011 16:44
#79 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

Wenn du meine Argumente (physische Unterschiede!) ignorierst, kannst du mir natürlich ad infinitum widersprechen. Sonst aber nicht.
Howgh!
Häuptling Großer Fan des Frauenfußballs und insbesondere der Nadeshiko

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Etzel Offline

Literaturmajor

Beiträge: 1.036

20.07.2011 21:58
#80 RE: Rayy's WM-Kolumne 2011 Antworten

auch wenn es politisch nicht korrekt ist... ich mag frauenfußball nicht sehen...bei den männern fieber ich mit, auch gerne mit den holländern

ganz anders bei den frauen, ich habe es versucht aber mich hat das gekicke, insbesondere der deutschen mannschaft nicht begeistert... kaum emotionale wallungen... kann mir gestohlen bleiben
gruß macho-etzel

cu etzel

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