(Wundert mich, dass dazu noch nichts gepostet wurde.) Es war gewiss ein schreckliches Unglück. Andererseits kommen bei den meisten Flugzeugabstürzen mehr Menschen ums Leben, ganz zu schweigen von Tsunamis und sonstigen Naturkatastrophen.
Was ich aber echt zu Kotzen finde, sind die Schuldzuweisungen, die einen Tag nach der Tragödie begannen. Der Veranstalter schob es auf die Polizei, die Polizei auf den Veranstalter und beide auf die Stadtverwaltung. Andererseits wird seltsamerweise ignoriert, dass angetrunkene und undisziplinierte Besucher der Love Parade die Panik erst ausgelöst haben.
Am meisten in der Kritik stand und steht der OB Sauerland. Warum eigentlich??? Wieso fordert jeder - inkl. des Bundespräsidenten - seinen Rücktritt? Gilt die Unschuldsvermutung nicht mehr? Herr Gauck wäre da vermutlich vorsichtiger gewesen.
Sauerland will nicht zurücktreten, sondern die Sache aufklären; das kann man ihm ja einfach mal glauben, bis möglicherweise das Gegenteil erweisen ist. Außerdem würde er durch einen Rücktritt sämtliche Pensionsansprüche verlieren, auch die aus seinem früheren Job. Ich kann ihn verstehen.
OK, dann eben Abwahl. Auch da wurde so getan, als ob die mit naturgesetzlicher Gewissheit kommen würde. Das ist nun zumindest zweifelhaft - und das ist gut so. So eine Hetzjagd hilft den Opfern nämlich nicht.
Jaja, das man am eigenen Leben eine "gewisse" Selbstverantwortung tragen sollte, wird immer mehr hintenangestellt.
Inzwischen wirkt das so, als wenn z.B. der gemeine Raver nur bis zum Einlass des Love-Parade-Bereiches hinkommen musste, dort sein Gehirn abgegeben hat und dann Veranstalter, Polizei und Stadt für alles weitere verantwortlich waren.
Es gab viele , die noch vor dem Zeitpunkt, wo viele starben, das weite gesucht haben, weil sie erkannt hatten, dass es gefährlich werden könnte. Andere haben dies nicht erkannt bzw. haben ein Risiko in Kauf genommen.
Natürlich bleibt das ganze tragisch, dass es so enden musste! Auch die offiziellen Stellen haben Fehler begangen, z.B. musste/durfte die Polizei nicht mitten in der einzigen engen Zufahrtsrampe ihre Fahrzeuge abstellen. Aber trotzdem sollte jeder noch für sich denken können.
Die Hatz jetzt insbesondere auf Sauerland ist halt mal wieder typisch. Es handelt sich schließlich um einen der obersten kommunalen Repräsentanten des öffentlichen Dienstes, also druff!
Würde aber trotzdem für seine Abwahl stimmen, da seine Reaktionen danach mehr als stümperhaft und auch völlig verantwortungslos waren. Als Oberbürgermeister verantwortet man nun mal die deligierten Entscheidungen seiner Mitarbeiter. Sich allen Ernstes darauf zu berufen, dass man selbst ja nichts unterschrieben hat....allerunterste Kanone! Er hat nicht begriffen, was der Job eines Bürgermeisters eigentlich beinhaltet!
Zitat von CanarisWürde aber trotzdem für seine Abwahl stimmen, da seine Reaktionen danach mehr als stümperhaft und auch völlig verantwortungslos waren. Als Oberbürgermeister verantwortet man nun mal die deligierten Entscheidungen seiner Mitarbeiter. Sich allen Ernstes darauf zu berufen, dass man selbst ja nichts unterschrieben hat....allerunterste Kanone! Er hat nicht begriffen, was der Job eines Bürgermeisters eigentlich beinhaltet!
Das ist die (von der jeweiligen Opposition) sogenannte politische Verantwortung, die - rational betrachtet - schlicht grober Unfug ist. Ein Justizminister kann nichts dafür, wenn ein Zellenwärter den Schlüssel steckenlässt und ein Gefangener ausbricht. Genauso wenig kann man von einem OB erwarten, dass er - neben dem Tagesgeschäft - jedes Detail einer Großveranstaltung nachprüft, bevor er irgendwas unterschreibt oder nicht unterschreibt. Erst recht konnte er nicht voraussehen, dass private und / oder öffentliche Sicherheitskräfte sich nicht an die gegebenen Anweisungen halten würden.
Dass er sich evtl. unglücklich geäußert hat, liegt wohl daran, dass er sichtlich unglücklich über die traurigen Ereignisse ist.
Ich meinte auch nicht die politische Verantwortung, sondern die aus arbeitsrechtlicher Sicht.
Der Bürgermeister ist nunmal auch Arbeitgeber seiner öffentlichen Bediensteten und verantwortet deren Tun/Nichttun, auch wenn er logischerweise kaum was persönlich kontrollieren kann. Und wenn sich mein Arbeitgeber hinstellen würde und verlauten lässt, dass wenn mal was falsch läuft, er keine Verantwortung übernimmt, da er nichts unterschrieben hat und der Angestellte canaris ja der Schuldige sei....na dann schönen Dank! Natürlich hat ein Arbeitnehmer auch eigene Verantwortung, aber als (wie war das mal im BGB-Recht...) Erfüllungsgehilfe nur begrenzt!
Daher verdienen die Leute ja auch bißchen mehr und wenns mal gute nachrichten gibt, sieht man auch nicht den Angestellten xy in die Kameras lächeln....
Es scheint sich ja immer mehr herauszustellen, dass Sauerland an dieser Tragödie keine Schuld trägt. Dafür weisen sich Polizei und Veranstalter gegenseitig den schwarzen Peter zu.
Zitat von Rayydar(Wundert mich, dass dazu noch nichts gepostet wurde.) Es war gewiss ein schreckliches Unglück. Andererseits kommen bei den meisten Flugzeugabstürzen mehr Menschen ums Leben, ganz zu schweigen von Tsunamis und sonstigen Naturkatastrophen.
Das ist wohl war. Andererseits sind dies halt Naturkatastrophen oder sonstige Unglücke. Die Massenpanik ist meines Erachtens durch eine stümperhafte Planung ausgelöst worden. Insofern ist das erhöhte Interesse der Medien und Öffentlichkeit auch nachzuvollziehen.
Zitat von Rayydar Was ich aber echt zu Kotzen finde, sind die Schuldzuweisungen, die einen Tag nach der Tragödie begannen. Der Veranstalter schob es auf die Polizei, die Polizei auf den Veranstalter und beide auf die Stadtverwaltung. Andererseits wird seltsamerweise ignoriert, dass angetrunkene und undisziplinierte Besucher der Love Parade die Panik erst ausgelöst haben.
Klar waren viele der Loveparade-Gäste unter alkoholeinfluss oder unter Drogen. Aber wenn ich so ein Event veranstalte, sollte ich dies auch wissen und danach auch planen. Es nützt nichts,so ein Event so rational zu planen, wenn klar ist, dass sich die Leute irrational verhalten werden. Deswegen hätte das Gelände nie eingezäunt werden dürfen. Und der einzige Zugang hätte auch nicht so ein Tunnel sein dürfen. Was mich aber am meisten ärgert an diesen Zäunen, ist die Tatsache, dass sie nur zu einem Zweck diente. Nämlich dass die Leute keine eigenen Getränke mitbringen können und das überteuerte Zeug auf dem Gelände kaufen. Dem Veranstalter ging es doch alleine um Profit. Der hat doch sonst mit der Lovepaarade und der Musik nichts am Hut, wie der Gründer Dr. Motto.