In den heiligen Hallen von Gruner und Jahr liegt seit zwei Monaten der Titel "Er ist wieder da" ganz oben auf dem Stapel.
Manch einer fand das Bärtchen gar unter dem Weihnachtsbaum und zählt jetzt zu einem der über 400 zum Großteil begeisterten Rezensenten amazons.
Ich machte mir die Mühe und las die meisten davon durch, um dieses "neue" Phänomen Adolf im neuzeitlichen Berlin nachzuempfinden.
Dabei stieß ich auf einen Tipp, so quasi dem Vorgänger dieses Romans, mit dem namen "Die Nachhut".

Die Nachhut

ALs 60 Jahre nach Kriegsende der letzte Büchsenöffner abbricht ist "Hängen im Schacht", im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Geduld und Disziplin von Josef, Otto, Konrad und Fritz ist aufgebraucht, nähert sich dem Nullpunkt.
Da beschließen sie den Ausstieg.
Die Annahme, Deutschland befände sich noch im Krieg, wurde über die jahre durch den über dem Bunker liegenden Wittstocker Bombodrom genährt, auch beim Ausstieg aus dem nordwestlich Berlins liegenden Bunker, bietet sich den Hauptprotagonisten ein Bild der Zerstörung.
Als wenig später auf der Autobahn Hamburg Berlin ein Bus amerikanischer Austauschschüler ins schleudern gerät, den die ehemaligen WaffenSS Angehörigen für einen Truppentransporter hielten und beschossen, beginnt eine Hetzjagd auf die skurrilen "Gespenster" vergangener Zeit.

Das Buch fängt stark an, erzeugt einiges Gelächter und Aha Effekte.
Später, sich im Wirrwahr ständig wechselnder Handlungsstränge verheddernd wird das Lesen zur Tortour.
Das die Opas auch nach dem Besuch des x`ten McDonalds und dem wieder und wieder antreffen von ratlosen Zivilisten ohne Uniform, auch immer noch an den Endkampf glauben, wirkt beizeiten absurd und bizarr.

Zeitweise kommen starke Abschnitte, etwa der Aufarbeitung deutscher Schuld.
Auch wird oft auf den "Hitlerwahn" der unzähligen Knopp(im Roman wird tatsächlich ein Kontakt zu einem Filmproduzenten anderen Namens hergestellt) Dokus, wie "Die Schergen xyz", "Hitler und Blondi allein zuhaus" oder "die Täter" angespielt, was natürlich auch das Buch selbst in die Schusslinie stellt.

Ansonsten war viel Querlesen angesagt.

Drei von fünf Sternen.