Macht und Missbrauch der Militärpsychiatrie Film von Gerald Teufel (Erstsendung 30.6.2004)
[kurz] Seit dem Ersten Weltkrieg bedient sich die Kriegsführung der Psychiatrie. Im Ersten Weltkrieg wurden Elektroschocks eingesetzt, im Zweiten Weltkrieg experimentierte das US-Militär mit Tranquilizern und Amphetaminen. In Vietnam wurden Neuroleptika verwendet, heute werden "Go Pills" verabreicht. Dennoch leiden viele Soldaten an posttraumatischen Störungen. - Film der Themenwoche "Nie wieder Krieg?".
[lang] Seit dem Ersten Weltkrieg bedient sich die Kriegsführung der Psychiatrie. Während des Ersten Weltkriegs setzte Julius Wagner-Jauregg, österreichischer Arzt und Psychiater, Elektroschocks ein, um "Kriegsneurotiker" zu heilen. Im Zweiten Weltkrieg verwendete Konrad Lorenz als Militärpsychiater dieselbe Methode. Um seelische Zusammenbrüche von amerikanischen Soldaten zu behandeln und die Ausfallrate zu senken, experimentierte das US-Militär im Zweiten Weltkrieg mit Tranquilizern, Amphetaminen und Aminosäuren. ImVietnamkrieg wurden Neuroleptika verwendet, und in jüngster Zeit werden amerikanische Piloten für den Kriegseinsatz mit sogenannten "Go Pills" fit gemacht. Die andere Seite der Medaille zeigt sich nach den Kriegshandlungen: Viele Soldaten leiden an posttraumatischen Störungen. Auch zahlreiche deutsche Friedenssoldaten sind betroffen, die ihren Einsatz in Bosnien oder Afghanistan nicht verkraften. Sie werden im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg behandelt. "Irre im Krieg" beleuchtet die Geschichte der Kriegspsychiatrie. Zu Wort kommen Klaus Barre, Militärpsychologe im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, und Dave Grossman, ehemaliger Militärpsychologe, der die "Killology Research Group" gründete und sich mit Tötungshemmungen und der Möglichkeit, diese bei Schießübungen auszuschalten, beschäftigt.