Die Ranglistenspiele im polnischen Forum sind auf die Erzielung einer hohen Punktzahl ausgerichtet - ein Fakt, der bisher in meinen gespielten Kampagnen keine Rolle spielte. Ganz grob richtet sich die Punktzahl nach dem Schwierigkeitsgrad (Prestigeeinstellung -> je niedriger, desto besser) und der benötigten Rundenanzahl zum Gewinn eines Szenarios (auch hier gilt: je schneller, desto besser) aus.
Deshalb muss ich umdenken und Strategie und Taktik neu ausrichten. Kampagnen, die eine "normale" Prestigeeinstellung von 100% erfordern um überhaupt spielbar zu sein, sind dafür faktisch tabu. Das betrifft insbesondere Kampagnen, die von einem hohen Rundenprestige und viel Kartenprestige leben. Dieses Prestige wird aber bei 0%-Einstellung nicht ausgezahlt. Deshalb benötige ich Kampagnen mit guten bis hohen BV-Prämien, weil diese unabhängig von der Prestigeeinstellung fällig sind.
OK. Lange Rede, kurzer Sinn - ich habe eine Auswahl getroffen und betrete damit absolutes Neuland mit vielen ungewohnten Spielzeugen. Es ist eine (fiktive) US-(Weltgendarm)Kampagne über den Zeitraum 2009-2017. Die der Kampagne namensgebende Delta-Force ist eine Infanterie-Einheit im Stil der deutschen "Brandenburger" mit zig Zusatzeigenschaften und Verwendungsmodi, die ich anfangs noch nicht alle begriffen habe. Kostenpunkt mit Fahrzeug: Fast 2.000 Prestige! Das ist der Tod meines Finanzplans. Deshalb beendete ich meinen ersten Versuch mit 0%-Prestigeeinstellung nach zwei Szenarien und startete neu mit 25%.
Zurück zum eigentlichen Thema. G05 konnte ich gestern Abend erfolgreich beenden. Gustlik hat die Lage der Wehrmacht in den letzten Wochen des Krieges gut umgesetzt - die automatische Reparatur aller Einheiten im HQ wurde in den letzten drei Szenarien deaktiviert und der Kauf neuer Einheiten extrem eingeschränkt. Auch Upgrades waren praktisch nicht mehr möglich. Ich musste mit dem auskommen, was ich hatte. Prestige kam auch keins mehr rein, weil die Siegprämien minimiert wurden und ich mit 0%-Prestigeeinstellung weder Runden- noch Kartenprestige erspielen konnte. Für anstehende Reparaturen von Panzern und StuG verkaufte ich andere, nicht kriegsentscheidende Einheiten. Jagdflugzeuge reparierte ich nicht mehr - die Sowjets sind in diesem Bereich zum Glück nicht konkurrenzfähig. Gesamteindruck: Auch mit 0%-Prestige gut spielbar. Weil man sich voll auf die Eroberung der Sieghexe konzentrieren kann, habe ich teilweise sehr überraschende Kampfentscheidungen und Strategien gewählt und Szenarien so schnell beendet, wie es mir in vergleichbaren Kampagnen bisher nicht möglich war.
Zitat von hoza im Beitrag #5Am meisten nach neuem OG ist für mich randowes Atomic Weltkrieg. Hat mich eingefangen.Warum hast du abgebrochen?
Sagen wir mal besser "unterbrochen". Da schlagen unterschiedliche Herzen in meiner Brust. Zum einen macht die Kampagne anfangs tatsächlich süchtig mit seiner guten Kombination von Land-, Luft- und Seegefechten und das Efile bietet eine enorme Einheitenvielfalt.
Zum anderen ist mir das Ganze mit den 80 Szenarien zu lang. Ich sehe nach 30 Szenarien immer noch Panzer IID bis IVE fahren. Hier fehlt mir die schnellere Weiterentwicklung.
Außerdem gibt es diese prozentuale Kürzung der erspielten Erfahrungswerte. Das geht für mich gar nicht. Ich will nach jedem Szenario sehen, wie gut oder schlecht eine Einheit gekämpft hat. Wenn ich weiterspiele, werde ich diese Funktion ausschalten.
Auch die Protos sind ausgeschalten und es gibt für jede Art von Sieg die gleiche Prämie. Das Prestige aus den Runden steigt logischerweise, je länger man ein Szenario spielt. Damit entfällt für mich jeder Anreiz erfolgreich auf BV zu spielen.
Von anderen geliebt, von mir eher als unüberschaubar abgelehnt - die neuen großen Karten. Damit einhergehend die Anzahl der eigenen Kerneinheiten, die straff Richtung 100 geht. Hilfseinheiten sind da noch nicht dabei. Da bin ich eher der Freund von Kammerspielen im kleinen Rahmen, wobei es da früher für mich auch schon Ausnahmen gegeben hat (CC 56).
Vielleicht verkörpert es auch nur den aktuellen Erkenntnis- und Entwicklungsstand. Schließlich ist die Masse der in den letzten Jahren von mir gespielten Kampagnen zwischen 15 und 20 Jahren alt, ein paar auch frischer. Im Vergleich zu den Uralt-Blitzkriegskampagnen verwendet er z.B. vermehrt Minenfelder, bevorzugt an Flussübergängen/Brücken. Eine früher eher unübliches Gestaltung, aber eigentlich völlig normal. Außerdem gibt es einige sogenannte Trigger-Hex. Diese lösen bestimmte Ereignisse aus, z.B. die Vergabe von Anführern, Prototypen, Erfahrung, größere Sichtweite für eine begrenzte Rundenzahl usw. Finden sich aber wohl nur auf kleinen Flaggen und die habe ich jetzt nicht bevorzugt angesteuert, weil das mit 0%-Prestige bisher keinen Sinn gemacht hat. Aber ein polnischer Kamerad hat mich freundlicherweise darüber aufgeklärt.
Das Efile ist soweit auch gut gepflegt, die Einheitenauswahl umfangreich, es gibt viele unterschiedliche Spezialfunktionen und die Verwendung von sogenannten "Anhängen", also dem temporären Zukauf von "Kampfeigenschaftsverbesserungen", ist ebenfalls möglich.
Gustlik hat die Kampagne gut modifiziert und abwechslungsreich gestaltet. Wir bewegen uns immer noch auf den üblichen Karten, aber die Wahl und Aufstellung der gegnerischen Truppen einschließlich überraschender Verstärkungen ist schon herausfordernd. Die 0%-Prestigeeinstellung ist bisher kein Hemmnis. Es ist eher Motivation sich auf die wesentlichen Ziele zu konzentrieren und sie auf dem kürzesten, schnellsten Weg zu erreichen. Das führt zu neuen taktischen Varianten und ich habe BVs in einem Rundenlimit erreicht, die ich nie für möglich hielt. Natürlich gibt es auch Dinge, mit denen ich nicht glücklich bin, aber sich der Designer etwas dabei gedacht hat. So ist z.B. das gesamte deutsche Einheitenarsenal nicht in allen Szenarien vollständig verfügbar. In Afrika gab es z. B. nur eingeschränkten Zugriff, so als wenn dorthin eben nicht alles geliefert wurde - macht auch irgendwie Sinn.